Ausgabe Juni / Juli / August 2021 – Marcus Dresel

Laufen ist genial. Wenn du viel läufst, trainierst du deinen ganzen Organismus. Vorausgesetzt, du beachtest die Regeln. Manche kriegen das gut hin. Sie joggen leichtfüßig dahin wie Gazellen durch die Savanne. Bei anderen sieht das Laufen eher aus, als sei es eine Qual. Mit hochrotem Kopf hecheln sie durch die Landschaft. Verbissen und voller Erschöpfung. Freude am Laufen sieht anders aus. Mit dem Christsein scheint es manchmal ähnlich zu sein. Christen haben die beste Botschaft und vor allem den besten Herrn. Dennoch kann es sein, dass ich plötzlich nicht mehr viel von diesem befreienden Glauben spüre. Aus dem „Soll“ wird ein „Muss“. Dann ist schnell Schluss mit lustig. Was ist gesund? Wie komme ich zu einem befreiten Glauben? Kann es sein, dass ich oft den Blick dafür verliere, worauf es ankommt? Es geht nie darum, dass ich „Superman“ bin. Stattdessen darf ich aus der Stärke meines Herrn leben. Er verspricht: „Meine Kraft vollendet sich in der Schwachheit“ (2.Kor.12 ,9). Er hat´s voll drauf. Selbst da, wo es menschlich gesehen bergab geht. Das höre ich und nicke wissend. Aber im Nu gehe ich dazu über, die Ärmel hochzukrempeln und blindlings drauf los zu ackern. Doch es geht nicht darum, unabhängig von Gott Gas zu geben. Sondern er will in mir und durch mich leben. Er sagt: „Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht; denn ohne mich könnt ihr nichts tun“ (Joh. 15,5). Alles, was an bleibender Frucht entsteht, ist sein Werk. Wenn ich Jesus habe, habe ich alles, was ich benötige. Es ist nicht entscheidend, dass ich viel Liebe habe, sondern dass ich entdecke, dass Jesus, die Liebe in Person, in mir lebt. Der Apostel Johannes hat das verstanden. Kein Wunder. Er stand dabei, als Jesus starb. Johannes schreibt: „Gott ist Liebe; und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm“ (1.Joh.4,16). Aus seinem Reichtum kann ich in dem Maße schöpfen und weitergeben, wie ich in ihm verwurzelt bin. Ich muss nicht verzweifeln, weder an mir, noch meinem Umfeld, noch an Corona. Ich darf auf seine Hilfe hoffen. Jesus ist auferstanden. Er handelt immer rechtzeitig, aber selten nach meinem Zeitplan. Da, wo ich bete und scheinbar nichts passiert, ist er mitten drin. Ich darf mich auf das verlassen, was in der Bibel steht: „Denn ich bin gewiss, dass weder Tod noch Leben, weder Engel noch Mächte noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Hohes noch Tiefes noch irgendeine andere Kreatur uns scheiden kann von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserm Herrn“ (Röm. 8,38). Nichts kann uns trennen. Nicht mal Krankheit und Tod. Mein Retter hat alles unter Kontrolle. Und selbst da, wo ich für Menschen um Heilung bitte, aber sich nichts zu verändern scheint, kann ich mich auf sein Wort verlassen: „Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen, denen, die nach seinem Ratschluss berufen sind“ (Röm. 8,28). Gott ist gut in allem was er tut. Auch da, wo er mir etwas nimmt, wo Träume zerplatzen. Es liegt nicht an mir oder meinem schwachen Glauben. Gott ist so viel anders und größer als ich. Seine Weisheit reicht über das, was ich sehe hinaus. Er sagt: „Denn meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und eure Wege sind nicht meine Wege, spricht der HERR, sondern so viel der Himmel höher ist als die Erde, so sind auch meine Wege höher als eure Wege und meine Gedanken als eure Gedanken“ (Jes. 55,8). „Denn ich weiß wohl, was ich für Gedanken über euch habe, spricht der HERR: Gedanken des Friedens und nicht des Leides, dass ich euch gebe Zukunft und Hoffnung“ (Jer. 29,11). Er will mir Zukunft und Hoffnung geben. Er überwindet jedes Hindernis. Aber was ist mit meinem Scheitern und den hohen Idealen, die ich in der Bibel entdecke? Es ist gut, wenn ich mich nach dem Guten, Schönen und Wahren ausstrecke. Davon finde ich in der Bibel eine ganze Menge. Da entdecke ich: So kann Leben gelingen. Doch das ist immer ein Soll und nie ein Muss. Selbst die Weisungen in der Schrift sprechen davon, was er in uns und durch uns tun will. Es geht nicht um eigene Anstrengung im Sinne eines Workout-Programms. Wenn ich auf mich baue, sieht´s schlecht aus. Wer kann von sich beispielsweise schon sagen, dass er „nicht wandelt im Rat der Gottlosen, noch sitzt, wo die Spötter sitzen, sondern Lust hat am Gesetz des HERRN und sinnt über ihm, Tag und Nacht?“ Das kann nur einer von sich sagen: Jesus. Wenn ich ihn also gefunden habe, habe ich mehr als einen Sechser im Lotto. Ich habe es schwarz auf weiß: „Denn wenn du mit deinem Munde bekennst, dass Jesus der Herr ist, und glaubst in deinem Herzen, dass ihn Gott von den Toten auferweckt hat, so wirst du gerettet“ (Röm. 10,9). Und da, wo ich wieder versage, kann ich zu ihm gehen und meinen Schrott abladen. „Wenn wir aber unsre Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und reinigt uns von aller Ungerechtigkeit“ (1.Joh. 1,9). Ich kann neu anfangen. Jesus nachfolgen ist ein lebenslanger Lernprozess. In dem ich immer mehr erkenne: Ich bin überreich beschenkt. Was gut an mir ist, das ist er. Heißt das, dass ich einfach wild drauflosleben kann, dass alles beliebig ist? Nein. Glaube ohne Werke ist tot. Jesus macht klar: „Wie mich mein Vater liebt, so liebe ich euch auch. Bleibt in meiner Liebe! Wenn ihr meine Gebote haltet, bleibt ihr in meiner Liebe, so wie ich meines Vaters Gebote gehalten habe und bleibe in seiner Liebe“ (Joh. 15,9). Jesus liebt mich von Kopf bis Fuß. Ich soll in seiner Liebe bleiben. Alles Handeln soll aus dieser Liebesbeziehung zu Jesus fließen. Ich darf mich von ihm lieben lassen und die Liebe an ihn und andere weitergeben. Ihn zu kennen bedeutet, ihn zu lieben. Heiliger werden bedeutet, Jesus mehr zu lieben zu lernen. Und ich liebe Jesus mehr, wenn ich ihn besser kennen lerne. Besonders gut lerne ich ihn kennen, wenn ich in der Bibel lese. So lerne ich immer besser seine Stimme von den anderen Stimmen in mir zu unterscheiden. Und kann befreit leben.