Ausgabe September / Oktober / November 2022 –  Marion Engstler

Ein Traum, ein Film und eine Bibel

Sie kommen aus Syrien, dem Irak oder Afghanistan. Gerne wären sie dortgeblieben – aber sie konnten nicht mitansehen, wie ihre Kinder aufwachsen, während Bomben links und rechts neben ihnen einschlagen. Sie wollten nicht für immer in Bedrohung und Angst leben müssen. An ihrem neuen Platz bei uns sind sie sehr herausgefordert: Schon allein die Sprache ist schwierig – sie können ihren Kindern nicht mit den Hausaufgaben helfen. Sie können Formulare nicht ausfüllen und bekommen beim Arzt nur Bruchstücke des Gesprächs mit.

Regelmäßig gehe ich zu den Flüchtlingsfamilien, die Gott mir aufs Herz gelegt hat, führe Gespräche, helfe bei alltäglichen Dingen und bin einfach für sie da. Hamida* und ihrer Familie gehören dazu. Hamida leidet seit 13 Jahren unter den Verhältnissen in der Großfamilie: Die Schwiegermutter und die Geschwister ihres Mannes lehnen sie ab. Sie hat es schwer als arabische Frau in einer kurdischen Familie. Die Familie nimmt ihren Glauben sehr ernst und hält Gebetszeiten, auch wenn ich dabei bin. Aber sie wissen nicht, ob ihre Sünden vergeben sind oder wo sie die Ewigkeit verbringen. Während unseres Gesprächs lässt der Mann nebenher seine Gebetskette mit Perlen durch die Hand gleiten und murmelt die Namen Gottes vor sich hin. Er wirkt, als sei er von Angst getrieben.

„Das ist ein Jesus-Traum!“

Plötzlich kommen wir auf Träume zu sprechen. Als Hamida erzählt, werde ich hellhörig: Schon in der Heimat hatte sie einen bestimmten Traum – und seither immer wieder. Darin ist sie in weiß gekleidet, als ein gutaussehender Mann zu ihr kommt, den Arm um ihre Schulter legt und sagt: „Ich verlasse dich nicht!“ Ich kann kaum fassen, was ich höre und sage: „Das ist ein Jesus-Traum! Gott sagt dir, dass deine Vergebung durch Jesus Christus kommt.“ Hamida sagt, dass sie morgens danach immer glücklich aufwacht. „Ja“, sage ich. „Es gibt kein größeres Glück, als Jesus Christus zu kennen und ihm nachzufolgen.“ Ganz überwältigt gehe ich nach Hause, weil ich nun jemanden kenne, dem Gott im Traum begegnet.

Beten Sie mit?

Mehrere Tage später lädt mich die Familie ein, einen Film über Christen im Römischen Reich anzusehen. Der Koran lehrt, dass Gott einige Christen in einer Höhle über 300 Jahre lang in Tiefschlaf versetzt hat. Meine Gastgeber sind erstaunt, dass ich das als Christin nicht weiß. Ich fühle mich unsicher, weil ich nicht ehrlich sagen kann, was ich von dem Film halte. Innerlich bete ich, dass Gott aus dem Abend noch etwas Gutes macht. Als der Film zu Ende ist, kann ich erzählen, was die Bibel über die ersten Christen berichtet. Ich ziehe das arabischdeutsche Neue Testament aus der Tasche, das ich ausgerechnet heute dabei habe und zeige Hamida, wo die passenden Geschichten stehen. Dann gebe ich ihr das Buch. Zuerst will sie es nicht nehmen – „Dann hast du ja keins mehr!“, sagt sie. Ich kann sie beruhigen: „Doch, ich habe noch eins!“ Da drückt sie strahlend ihren neuen Besitz an sich. „Ich bin sehr glücklich! Ich werde jeden Tag darin lesen!“

Jetzt bete ich, dass ihr Eifer im Alltag nicht untergeht. Auch, dass ich noch viele weitere Brücken zu Jesus in diesen Familien bauen kann und miterleben darf, wie individuell er Menschen begegnet. Beten Sie mit?

Zur Person:

Marion Engstler ist als Missionarin mit der DMG unterwegs und arbeitet in Deutschland unter Geflüchteten. Das Missions- und Hilfswerk DMG in Sinsheim hat ca. 400 Mitarbeitende weltweit und arbeitet in 60 Ländern der Erde – damit Menschen Gott begegnen. Danke, wenn Sie für Marion beten. Gerne können Sie ihren Dienst auch finanziell unterstützen, mit Angabe des Betreffs: „Engstler P10904“

Empfänger: DMG interpersonal e.V. IBAN: DE02 6729 2200 0000 2692 04 BIC: GENODE61WIE Volksbank Kraichgau

Wenn Sie selbst für Jesus unterwegs sein möchten, finden Sie viele Einsatzmöglichkeiten auf der DMG Website: www.dmgint.de.